Elektromobilität

Elektrisch nix los auf unseren Straßen

  • von  Harald Dix
    30.04.2015
  • Beiträge, Featured, ÖPNV

Elektrosmart der IG Metall Nürnburg

Kürzlich hat das Kraftfahrt-Bundesamt in seiner Jahresbilanz für 2014 Zahlen zu Neuzulassungen veröffentlicht. In der Statistik stehen insgesamt 3,04 Millionen Neuwagen. Die Anteile der benzin- (50,5 Prozent) und dieselbetriebenen (47,8 Prozent) Pkw war nahezu identisch. Der Anteil der Neuwagen mit alternativen Antriebsarten stieg von 1,6 auf 1,7 Prozent, darunter 27.435 Hybride und 8.522 Elektro-Pkw, so die Flensburger Behörde in einer Pressemeldung.

Von einem Durchbruch bei der Elektromobilität sind wir weit entfernt. Und auch der Blick auf die örtlichen Zulassungen ist eher ernüchternd. In Nürnberg gibt es insgesamt nur 201 Elektroautos bei einem Bestand von über 350.000 Fahrzeugen. Seit Mitte 2013 ist die Zahl gerade einmal um 80 gestiegen, wobei die Anschaffungen der Stadt Nürnberg und ihrer Unternehmen eingerechnet sind.

Beim Thema Elektromobilität haben wir noch Luft nach oben. Ich hoffe vor dem Hintergrund der ernüchternden Zahlen, dass die Bundesregierung endlich spürbare Anreize schafft, damit das ausgegebene Ziel von einer Million E-Fahrzeuge im Jahr 2020 auf deutschen Straßen nicht deutlich verfehlt wird. Kritisch sehe ich allerdings Überlegungen, Elektroautos Privilegien im Straßenverkehr einzuräumen. Im Gespräch auf Bundesebene ist unter anderem die Freigabe von Busspuren. Sonderfahrstreifen für Busse sind häufig kombiniert mit Bevorrechti­gungen an Ampeln. Autos verfügen aber überhaupt nicht über die entsprechende Funktechnik zur Grünanforderung. Die Folge ist, dass Busse hinter Autos warten müssten und der Beschleunigungseffekt dahin ist. Zudem kommt damit auch die Fahrplansicherheit ins Wanken.

Es ist deshalb zielführender, die Zahl der Elektroautos durch Kaufanreize zu fördern und die Zahl der Ladestationen im öffentlichen Raum zu erhöhen. Vor diesem Hintergrund stellte ich gemeinsam mit meinem Kollegen Thorsten Brehm zur Behandlung im zuständigen Ausschuss einen Antrag, dass über die bisherigen Erfahrungen mit Ladestationen im Stadtgebiet, deren Auslastung und technischen Stand berichtet und ein Konzept zum weiteren bedarfsgerechten Ausbau der Ladeinfrastruktur erarbeitet wird.

Dabei sind auch die Parkhausbetreiber und Unternehmen mit größeren Parkplätzen einzubeziehen. Eine Verknüpfung mit P+R erscheint ebenso zielführend. Insgesamt ist allerdings darauf zu achten, dass der Betrieb möglichst in einer Hand liegt und nicht eine Vielzahl unterschiedlicher Zugangs- und Abrechnungssysteme entsteht.

Wichtig ist zudem, dass es bei der Energiewende endlich vorwärts geht. Wenn der Strom nicht regenerativ und klimaschonend erzeugt wird, könnten wir auch gleich beim Benzin bleiben.